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Beim Anblick nicht versteinert

Im Test: Zwei B&S Medusa Altsaxohone
 
Saxophone mit dem Markennamen „B&S“ gibt es bereits seit den 70er Jahren. „B&S“ steht für „Blas- und Signalinstrumente“ , der Name eines 1953 gegründeten „volkseigenen“ Betriebs (VEB) im Musikwinkel Vogtland, Sachsen. Dieser Konzern wiederum war Nachfolger verschiedener namhafter Firmen aus der Vorkriegszeit wie Oscar Adler (Markneukirchen) und G. H. Hüller (Schöneck). Nach der Wende wurde der Saxophonbau als eine von mehreren Produktionslinien von dem als „VMI“ (Vogtländische Musikinstrumentenfabrik GmbH, Markneukirchen) firmierenden Herstellers weitergeführt. Konzernmutter war etwa 10  Jahre lang der  westdeutsche Investor TA AG (Triumph/Adler). Seit 2001 wurde sie abgelöst von dem TA-Ableger JA.GmbH, der ausschließlich mit Musikinstrumenten zu tun hat, ohne die etwas befremdliche Nähe zur Schreibmaschine. 1994 wurde ein neues Fabrikgebäude in Betrieb genommen, das als eines der modernsten der Welt gilt. In diesem Hauptwerk  werden alle Blechblasinstrumente hergestellt. Hier entstehen auch die Metall-Rohteile der Saxophone. Daneben gibt es eine weiteres Betriebsstätte: das Holzblas-Atelier.  Hier werden neben den F.A..Uebel-Klarinetten auch die Medusa-Saxophone montiert.
Zum Test erhielten wir das neuste Modell „Medusa“, das auf der Frankfurter Messe 2002 als Proto-Typ vorgestellt worden war. Wir erhielten das Medusa-Altsax in zwei verschiedenen Ausführungen: einmal traditionell in Goldlack, einmal in „sand finish“, also mit gesandstrahlter Oberfläche und mit Mattlack veredelt. Die Testinstrumente tragen die Serien-Nummern 14831 (sand finish) und 14967 (Goldlack).
Daneben sind Medusda Altsaxophone übrigens auch noch in folgender Ausführung lieferbar: schwarz vernickelt, versilbert, Sterling Silberrohr, vergoldet. Auf Wunsch ist eine große Gravur erhältlich, die auch die Klappen, den S-Bogen und das Knie umfaßt.
 

ERSTER EINDRUCK
Dann wollen wir sie uns mal ansehen: Medusa mit den Schlangenhaaren, Mutter des Pegasos, deren Anblick laut Homer jeden Betrachter versteinerte.
In der Tat sticht dem Betrachter als erstes die hübsche Schallbecher-Gravur ins Auge: Eine rundgesichtige Medusa, deren Kopf  neben einigen gefährlich züngelndenen Schlangen (fünf haben wir gezählt)  auch  lebensspendende Zweige und Blätter entspringen. Vielleicht liegt es daran, daß wir nicht sofort zu Stein erstarrt sind?
Daneben liest man den Schriftzug „B&S Medusa, made in Germany“. Verglichen mit den üblichen Buchstaben- und Zahlenkürzeln ist „Medusa“ ein sehr sympathischer Name für ein Saxophon.
Das Medusa Sax ist in vielerlei Hinsicht den älteren Selmer Modellen nicht unähnlich, ohne daß man es allerdings als Selmer-Kopie bezeichnen kann. Seit den 90er Jahren orientiert sich B&S bei dem Klappenwerk sichtbar an dem französischen Vorbild, behielt aber immer eigene Stil-Elemente selbstbewußt bei. Ein langjähriges Erkennungsmerkmal der B&S Saxophone sind beispielsweise die langen und steil nach oben gereckten Arme der hoch E- und Fis-Deckel.
Das goldlackierte Medusa hat einen kräftigeren Farbton als klarlackierte Instrumente, unterscheidet sich dennoch farblich von den meisten anderen Goldlack-Saxophonen  durch einen  etwas blasseren, weniger satten Goldton. Es ist allerdings wesentlich  schöner als ältere B&S-Instrumente, bei denen der Gelbton fast ins grünliche spielte.
Die Optik des sandgestrahlten, mattgoldenen Instruments ist Geschmacksache. In jedem Fall ist es apart, es weckt unwillkürlich nostalgische Erinnerungen, da viele Saxophone der 20er und 30er Jahre in matt-finish angeboten wurden. Allerdings war es damals immer matt-versilbert. Und es ist ein Instrument, das auffällt: mattgold ist ein finish, das nur sehr wenige Hersteller anbieten. Darüberhinaus soll es nach Auskunft des Herstellers klangliche Besonderheiten geben, die sich aus der Materialverdichtung durch die Sandstrahl-Behandlung ergeben könnte. Wir erinnern uns an den mattsilbernen S-Bogen von J. Keilwerth Saxophonen („Diamond Series“), bei dem ähnlich argumentiert wurde und sind gespannt.
 

AUSSTATTUNG
Die Achsböckchen für die Klappen der mittleren Reihe sind  auf zwei langen Messingstreifen vormontiert, wie dies von Selmer-Instrumenten bekannt ist. Eine weiteres Merkmal (nicht nur) der Selmer Saxophone der 50er und 60er Jahre war die Verwendung des wesentlich härteren Neusilber für die langen Achsen, bei denen erhöhte Gefahr von Torsion oder Verbiegen bestand. Selmer gab dieses Baumerkmal später auf, B&S hat dies lobenswerterweise für die Medusa Serie wieder aufgenommen. Drei lange Neusilber-Achsen tragen die Klappen für tief-B, -H und -Cis, vier lange Achsen für den Bereich der linken Hand und der Verbindungsring zwischen Hauptrohr und Schallbecher sind ebenfalls aus Neusilber. Man kann dies durch den Goldlack/Mattlack hindurch an dem blasseren bzw. silbrigen Farbton gegenüber der Farbe der Messing-Klappen erkennen. Dieses Baumerkmal erhöhr die Stabilität und betriebssicherheit.
 Das Kniestück verfügt über mittlerweile übliche Schraubverbindung. So können Schallbecher und Knie abgenommen werden, und bestimmte Reparaturen (z.B. Beulen entfernen) werden leichter ausführbar bzw. billiger.
 Für die Justierung der Klappenkoppelung besitzt das Instrument zunächst die üblichen sechs Einstell-Schrauben: F-B-Gis-Koppelung, gegliederte Gis-Klappe,  tief-Cis Koppelung und tief-Cis-Sperre, vorderer Hoch-F-Hebel. Darüberhinaus finden sich 6 (!) weitere Einstellschrauben, die man an anderen Saxophonen nicht zu sehen bekommt. Die drei tiefsten Klappen der mittleren Linie (F, E, D) haben am rückwärtigen Ende mit dem Schraubenzieher  verstellbare Anschläge, so daß der Öffnungswinkel der Klappen im Ruhezustand leicht justierbar ist.
Weiter gibt es zwei auffällige Sondermechaniken: Die doppelte Klappenkoppelung von F-und Fis-Klappe ist mit einer weiteren Eistellschraube versehen. Die traditionell anfälligen Koppelungsmechanik rund um das artikulierte Gis ist hiermit weniger störanfällig. Wahrscheinlich in den 70ern von dem berühmten amerikanischen Saxophonreparateur Emilio Lyons ersonnen, wurden serienmäßig bislang lediglich die Spitzenmodelle von J. Keilwerth und – in abgewandelter Form - von Yanagisawa („wavering proof mechanism“) damit ausgestattet. Eine weitere Sondermechanik ist der Gis-Heber, einer Schaukel-Mechanik, die auf der Gis-Klappe sitzt und zwei weitere Einstellschrauben trägt. Sie hilft, die Gis-Klappe auch dann zu öffnen, wenn das Polster auf dem Tonlochrand festklebt. Diese Mechanik ist eine geistige Anleihe bei der Firma J. Keilwerth, welche diese Mechanik  um 1990 entwickelt hat und seitdem (bislang als einziger Hersteller) verwendet. Somit zählen wir insgesamt immerhin 12 Einstellschrauben. Einen solchen Luxus werden wahrscheinlich nur professionelle Musiker zu schätzen wissen, und die sind wohl auch die Haupt-Zielgruppe, die von dem Medusa Modell angesprochen werden sollen.
 Die 4 Anschläge in den Körbchen der Knie- und Becherklappen sind  nach Selmer-Art mit dem Schraubenzieher verstellbar.
 Für die Klappenanschläge und Koppelungen verwendet man erfreulicherweise Naturkork bzw. (grünem) Filz, was heute nur noch bei Instrumenten gehobener Qualität üblich ist. Auch der S-Bogen-Kork ist Naturkork. Wozu auf der Unterseite der G-Klappe (Ringfinger links) eine Filzscheibe klebt, ist uns schleierhaft. Da hier keinerlei Berührung mit anderen Hebeln zu befürchten ist, ist sie funktionslos.
 
 Die zehn Finger-Einsätze sind aus täuschend echtem Perlmutt-Imitat: erst ein Anruf beim Hersteller brachte Gewissheit. Bei der Gelegenheit erfuhren wir, daß wahlweise auch eine Echt-Perlmutt-Ausführung lieferbar ist, die auch auf einen Daumen-Knopf mit Perlmutt-Einsatz umfasst.
Die Kleinfinger-Klappen haben die mittlerweile klassische Anordnung: B-Wippe für den linken kleinen Finger und die Anordnung von C- und Es Klappe (rechter kleiner Finger) auf einer gemeinsamen Achse. Zwischen dem tief-Cis- und tief- H-Drücker wurde eine weitere Kippmechanik (nach Yanagisawa-Vorbild) eingebaut, die das Rutschen vom Cis zum H erleichtert. Nachteil: die Kippmechanik benötigt ca. 2 mm Platz, wodurch der kleine Finger sich entsprechend weiter zum dahinter angeordneten Tief-B-Drücker ausstrecken muß.
Die unvermeidliche Halterung für die Marschgabel wurde  – wie bei Selmer – in die S-Bogen-Verschraubung integriert.
Sämtliche Federn und Schrauben sind aus Blaustahl. Sowohl Daumenauflage (links) als auch der Daumenhaken (rechts) sind trendgemäß aus Metall.
Der Daumenhaken entspricht exakt dem Selmer-Design und ist wie das Vorbild seitlich verstellbar. Die Ähnlichkeit ist hier so groß, daß die B&S Teile mit Selmer Teilen  vertauscht werden könnten: Selmer Teile passen so wie sie sind auf dem Medusa Sax; anders herum müssten sie nur geringfügig angepasst werden.
Die Polster sind mit Metallreflektoren ausgestattet und offensichtlich mit einer Imprägnierung versehen: sie geben beim Öffnen leise Schmatz-Geräusche von sich. Hierüber gibt es unter Saxophonisten geteilte Meinungen. Vorteil der Imprägnierung ist, daß die Polster feuchtigkeitsunempfindlich und damit langlebiger sind. Nachteil sind besagte Schmatz-Geräusche und – bei im Ruhezustand geschlossenen Klappen - die Tendenz zum Kleben.

VERARBEITUNG
Alle Lötstellen beider Instrumente sahen tadellos aus. Zur Schönheit des Instruments gehört auch, daß die Achsen genau parallell ausgerichet sind und die Klappenarme rechtwinklig zu den Achsen. Auch in dieser Hinsicht wurde hier, anders als bei manchen anderen Fabrikaten,  professionelle Arbeit geleistet.
Die Lackierung war nahezu makellos. Bei sehr genauem Hinsehen fanden sich zwei winzige Unregelmäßigkeiten: Am sandgestrahlten Instrument gab es eine kleine farbliche Unregelmäßigkeit an dem Gis-Heber (auf der Abbildung zu erkennen), das goldlackierte Instrument hatte einen winzigen Lackfehler am oberen Ende der tief-B-Achse.
Achsspiel oder toter Gang  waren an keiner Stelle zu entdecken. In einem Fall (H-Klappe sandmatt) war allerdings eine Klappe ein wenig zu stramm eingepasst und hing etwas.
Um die Deckung der Polster zu überprüfen, wurde eine Leuchtstoffröhre in das Hauptrohr versenkt. Bei dem lackierten Instrument waren zwei Deckungsfehler unter der H- und der A-Klappe (Zeige- und Mittelfinger links) zu bemerken. Bei dem matten Instrument schließt wegen schlecht eingestellter Klappenkoppelung die mittlere B-Klappe(unter dem linken Mittelfinger) nicht richtig.
Die Klappenöffnung der tiefsten zwei Tonlöcher war bei beiden Instrumenten sichtbar unterschiedlich eingestellt. Die Öffnung bei den matten Instrument ist mit 7 mm an der weitesten Stelle recht knapp gewählt. Die Cis-Klappe ging bei beiden Instrumenten nicht weit genug auf, was sich durch einen matten Ton und etwas bockige Ansprache beim tiefen Cis bemerkbar machte.

SPIELTEST
Fingerfreundlichkeit
Im großen Ganzen kann man dem Medusa Sax eine  gute Grifflage bescheinigen. Der Federdruck war bei beiden Testinstrumenten allerdings spürbar unterschiedlich. Während das Goldlack-Modell angenehm weich reagierte, waren die Nadelfedern des matt lackierten Instruments deutlich fester eingestellt. Insbesondere die Klein-Finger-Mechaniken beider Instrumente benötigen reichlich Fingerdruck. Dagegen waren die Federn der tief-Cis-Klappe zumindest in einem Fall zu weich eingestellt. Wegen der Imprägnierung der Polster neigen die Klappen immer etwas zum Kleben. Das Problem der klebenden Gis-Klappe ist mit einer Spezialmechanik gelöst worden; das Problem der ebenfalls zum Kleben neigenden Cis-Klappe ist noch nicht ganz gelöst: trotz des Einsatzes von 2  (!) Federn gelang es bei dem sandmatten Instrument nicht immer, die Klappe ohne Verzögerung zu öffnen.
 
Die Griffteile der beiden kleinen Finger sind an manchen Stellen etwas kantig. Beim Rutschen des kleinen Fingers von tief-B zum Cis spürt man eine Kante, auch der kleine Finger rechts rutscht vom C zum Es über eine harte Kante, wenn er über die (ziemlich dünne)  Rolle hinausgreift. Dies ist um so unangenehmer, desto mehr Federdruck zu überwinden ist. Was auch noch besser gelöst werden könnte: die Druckrichtung für den  kleinen Fingers rechts (C/Es-Klappe) ist zu viele Winkelgrade von der Druckrichtung der übrigen Finger entfernt. Im Ruhezustand waren die Griffteile ziemlich genau in einem 90-Grad-Winkel angeordnet.  Daß der kleine Finger wenigstens ungefähr in die selbe Richtung drückt wie die anderen Finger, wie dies bei der Querflöte und Klarinette der Fall ist, sollte auch bei einem guten Saxophon lösbar sein.

Ansprache und Klang
Zunächst testeten wir das Medusa Sax mit einer typischen Klassik-Kombination: Yamaha 4C und Vandoren 3er Blatt. Dieses Mundstück passte nicht besonders gut zu dem Medusa Sax und wurde bald zur Seite gelegt. Es folgte eine Runde mit dem Zubehörmundstück und dem (beiliegenden) 2 1/2er Rico Blatt. Es ist ein durchaus brauchbares allround-Mundstück, für Klassik-Anwendung bereits etwas zu offen. Das ging schon besser, aber richtig warm wurden wir damit auch nicht. Als nächstes kam die Jazz und Pop- Kombination dran: ein Charles Bay 7AJ mit einem Rico 2 1/2er Blatt. Hier ging die Sonne auf. Die Ansprache war leichter, und Medusa krähte los, daß es eine Freude war.
Der  Blaswiderstand des Goldlack-Instrument liegt im üblichen mittleren Bereich, es auch in dieser Ausführung kein Saxophon, das beinahe von selber spielt.  Der Blaswiderstand des sandmatten Instruments dagegen ist spürbar höher. Es scheint eher den Saxophonisten entgegenzukommen, die gerne kraftvoll ins Horn stoßen. Dies könnte der Einfluß der Sandstrahl-Behandlung sein: Härtung durch Verdichtung.. Die tiefsten 4 Halbtöne des sandmatten Instruments  reagierten ein wenig bockig. Wahrscheinlich wäre dies behoben, wenn sich die Klappen etwas weiter öffnen würden (s.o.).
Der klangliche Unterschied zwischen beiden Instrumenten ist nicht groß, er ergibt sich im Wesentlichen dadurch, daß man wegen  des höheren Blaswiderstands des Sandmatt-Instruments zu kraftvollerem Spiel neigt. Dann „strahlt“ es natürlich stärker als das Schwester-Modell. Generell war man aber erfreulicherweise nicht bemüht, der Richtung „lauter, härter, heller“ nachzulaufen, die manche Firmen in den vergangenen Jahren einschlagen haben. Das Medusa ist kein Brüller, es hat einen schlanken, zentrierten und charaktervollen Klang, wie ihn auch die Selmer-Mk-6-Freunde schätzen. Es bringt bei gleicher Spielweise etwas mehr Lautstärke als das Mk-6 und klingt über den gesamten Tonumfang angenehm homogen.

Stimmung:
Die Grundstimmung wurde vom Hersteller mit  a = 442Hz angegeben.
Die Intonationseigenschaften hielten bei dieser Grundstimmung sich im gewohnten Rahmen. Ein bißchen  vorsichtig sein muß man mit den beiden Mittelfinger-C´s, die etwas hoch waren, und den Tönen oberhalb von C3, die gerne nach oben ausreißen. Also nichts, was nicht in den Griff zu bekommen wäre.
Interessanterweise intonierten diese Töne bei 440-Hz Stimmung etwas friedlicher als bei der von VMI angegebenen Referenz-Stimmung von a=442Hz.

ZUBEHÖR
Das oben beschriebene Mundstück (Bahn Nr. 6) trägt zwar die Aufschrift „B&S“, sieht aber mehr nach den Acryl-Mundstücken der Firma E. Schreiber, Michelstadt aus. Dies wurde uns auf Nachfrage auch bestätigt. Es wird mit einer hochwertigen Textilschraube von BG geliefert, die von vielen Saxophonisten sonst für teueres Geld zugekauft wird. Weiteres Zubehör: ein Durchzieh-Wischer, den man sonst bei vielen anderen Saxophonen extra kaufen muß, und ein Trageband mit Kunststoff-Karabinerhaken und breiter Nackenauflage.
Der zu dem Instrument gehörende Koffer ist eine Wucht: Der für das Zubehör zuständige deutsche Vertrieb liefert das Medusa Sax in einem schwarzen Etui aus der „Trekking“-Serie des französischen Edel-Herstellers „bam“. Es ist etwas größer als traditionelle Etuis, trotzdem sehr leicht; es ist sehr stabil und bietet höchsten Tragekomfort. Im Einzelnen: Es gibt vier (!) Möglichkeiten, das Etui zu tragen. Es hat zwei  bequeme Handgriffe, mit dem es normal oder hochkant getragen werden kann. Weiter gibt es einen (abnehmbaren) Schulter-Tragegurt, schließlich 2 komfortable Rucksackriemen, die bei Nichtbenutzung in einem Reißverschluß-Fach verschwinden. Auf der Vorderseite ist ein Notenfach aufgesetzt, das sich durch eine raffinierte doppelte Reißverschluß-Konstruktion bis zur Größe eines Klarinetten-Etuis erweitern läßt.  Diese Möglichkeiten erinnern mehr an kostspielige Rucksack-Konstruktionen aus dem Trekking-Laden, als an ein Musikinstrumenten-Etui. Die Innenausstattung ist genau nach Maß gearbeitet und üppig gefüttert. Es gibt ein Fach für das Instrument, eines für den Bogen und ein relativ kleines Fach für Zubehör inclusive Mundstück. Wem dieses Fach zu klein ist, der findet neben dem Griff auf der Außenseite noch ein (ungefüttertes) Reißverschluß-Fach für Stimmgerät, Metronom, Adressbuch, Badehose, Zahnbürste, Handy,  kurz für alles, was der reisende Musiker sonst noch benötigt. Wenn man dieses Etui als Zubehör im Laden kauft,  ruft der Händler immerhin schlanke 237,- €  (unverbindliche Preisempfehlung) dafür auf, und hier ist es im Preis inbegriffen. Allerdings: Vor dem Aufnehmen des Etuis bitte unbedingt checken, ob der Reißverschluß verschlossen ist! Sonst besteht Blechschaden-Gefahr. Bei dem Reißverschluß-Etui kann man nämlich überhaupt nicht sehen, ob der Deckel fest geschlossen ist oder nicht,  im Gegensatz zu einem Koffer mit traditionellen Metallschlössern.

PREIS
Daß die Medusa-Saxophone etwas besonderes sind, merkt man auch am Preis. Die unverbindlichen Preisemfehlungen für die Goldlackausführung liegt bei  2367,- €. Das sandgestrahlte Modell kostet  2952,- €.

Plus
Sehr gut konzipiertes Saxophon, professionelle mechanische Ausstattung
Charaktervoller Sound, ordentliche Intonation
Zubehör läßt keine Wünsche offen

Minus
Unbequem harter Federdruck und ungünstige Klappenlage der Kleinfinger-Mechaniken.
Zum Teil deutliche Unterschiede innerhalb der Serie (Federdruck, Öffnungswinkel der Klappen)
Verarbeitungsmängel bei beiden Testinstrumenten: 3 Deckungsfehler, 1 klebende Cis-Klappe,  beide Cis-Klappen öffnen nicht weit genug, 1 Klappe hängt
 

                                      Klaus Dapper

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Erstveröffentlichung in  sonic - wood & brass


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