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Synthetische Blätter von Légère

Die Légère Reeds Ltd. wurde 1998 von  Dr. Guy Légère und Dr. Mark Kortschot in Kanada gegründet. Guy Légère begann als Musiker und war wie viele Holzbläser enttäuscht von der schwankenden Qualität der Holz-Blätter. Aber auch  die Qualität der im Handel befindlichen synthetisch hergestellten Blättchen überzeugten ihn nicht. Gemeinsam mit Mark Kortschot, Professor der chemischen Ingenieurswissenschaften an der Universität Toronto und Spezialist für Kunststoffe, entdeckte er ein neues Material, das alle wichtigen Eigenschaften des (nassen) Holz-Blattes besaß. Schließlich entwickelte Légère die computergesteuerten Schneidemaschinen zur Herstellung von Hochpräzisions- Blättchen. Légère-Blätter werden nämlich nicht einfach in irgendeine Form gepresst: Von der Rohmasse bis zum fertigen Blatt braucht  unser Blatt 14 Tage und eine Fülle von Arbeitsschritten.legere

Im Sommer 1998 nahmen Guy Légère und Mark Kortschot ihre ersten 60 Klarinetten-Blättchen mit zum Klarinetten-Festival in Columbus, Ohio. Die Blättchen waren binnen Stunden vergriffen. Richard Hawkins, Assistent Professor am  Oberlin College und Repräsentant der Firma Leblanc, war einer der ersten, der die Blättchen öffentlich verwendete. Er benutzt sie noch immer und zwar ausschließlich. Seitdem haben die Verkäufe stetig zugenommen, und die Blättchen werden weltweit verkauft.

Mittlerweile gibt es 3 verschiedene Schnitte für Böhm-Klarinette, eine Reihe für deutsche Klarinette,  weitere Größen für die übrigen Mitglieder der Klarinettenfamilie.

Saxophonblätter nach dem Vorbild der traditionellen Vandoren-Blätter gibt es für Sopran- bis Bariton-Saxophon. Daneben gibt es für Alt- und Tenorsaxophon „Studio Cut“-Blätter, die sich eher an den Klangvorstellungen von Jazz und Pop orientieren. Von dieser neuen Reihe erhielt sonic einige Blätter zum Test. 

Die besten Ergebnisse mit synthethischen Blättern erzielten bis jetzt die Hersteller, die mit Ihren Materialien die Faser-Struktur von Holz nachbildeten, wir z.B. Dieter Hahn oder Harry Hartmann. Obwohl das Legere-Blatt überhaupt nicht danach aussieht, wurde uns versichert, daß die Materialstruktur auch „faserig“ sei.

Sehr positiv fanden wir, daß die Blätter in Viertel-Stärken verfügbar waren. Wir erhielten Blätter der Stärken 2 ¼, 2 ½, 2 ¾, und 3. Légère hat auf seiner homepage übrigens eine Vergleichs-Tabelle mit Blattstärken anderer Hersteller. Sehr positiv fanden wir ebenfalls, daß sich die Légère-Blätter von Anfang an an professionelle Klarinettisten der klassischen Szene richteten, also an die wohl anspruchsvollsten Benutzer von Rohrblättern.

Wir probierten Légère-Blätter auf verschiedenen Tenorsax- und Altsax-Mundstücken. Auf einigen Mundstücken machten sich die Blätter sehr gut, auf anderen weniger. Die Kunst scheint nicht nur zu sein, die richtige Blattstärke zu finden (der Hersteller gibt hierzu ein 30-tägiges Umtauschrecht!), sondern auch auszuprobieren, mit welchen Mundstücken sich die Blätter am besten vertragen. Vorausgesetzt, man hat eine gut funktionierende Kombination gefunden, kann man sich der Beurteilung anschließen, die einmal geäußert worden ist: Die Blätter erreichen wohl noch nicht die Spieleigenschaften der besten Holz-Blätter, aber sie übertreffen die Spieleigenschaften der meisten Holz-Blätter.  So gesehen ist das Légère zumindest das ideale Reserve-Blatt.

Unverbindliche Preisempfehlung: 17,-EUR

Weitere Informationen: www.legere.com      www.beecroft.de

                                   Klaus Dapper


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Erstveröffentlichung in  sonic - wood & brass


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