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Saxophonbau in Taiwan  von  Klaus Dapper:
 
das Saxophon  ,  Teil 7 / Januar .1998

Einen Überblick über den Saxophonbau in Taiwan zu geben, ist ein sehr schwieriges Unterfangen.  Erstens ist eine klare Aussage über die Herkunft der Instrumente bei einem Teil der Vertriebsfirmen nicht erwünscht. In einigen Fällen wird sogar bewußt falsch informiert. Zum zweiten wird die Vielfalt der Markennamen und Modellbezeichnungen auch für Fachleute immer verwirrender, so daß sich der Weg eines Saxophons vom deutschen Vertrieb über den Taiwanesischen Großhändler zum Herstellerbetrieb immer schwerer zurückverfolgen läßt. Drittens haben Taiwanesische Groß- händler oft eine große Fülle von Saxophonmodellen im Programm, die nicht aus einer gemeinsamen Fabrik stammen, sondern von verschiedenen kleinen Herstellern zusammengekauft werden. Es gibt Kleinbetriebe, die zum Beispiel nur Saxophonklappen, nur Schallröhren oder nur S-Bögen bauen und verschiedene Montagebetriebe mit identischen Teilen beliefern. Andererseits gibt es Montagebetriebe, in denen die Saxophone zusammen- gebaut werden, die ihre Klappen und Schallröhren von unterschiedlichen Zulieferern beziehen. So gesehen ist eine umfassende und absolut zuverlässige Information auch bei intensivster Recherche kaum möglich. Eine heute richtige Information kann morgen schon falsch sein. Schließlich helfen die Prospektseiten oft auch nicht weiter. Die Abbildungen stimmen nicht immer mit den lieferbaren Instrumenten überein. Bei den Beschreib- ungen der Instrumente handelt es sich oft um Übersetzungen einer bereits unzulänglichen englischsprachigen Beschreibung aus Taiwan. In einem Katalog (GEWA) wird stolz berichtet, das beschriebene Saxophon verfüge über Messingklappen und Lederpolster(!). Dieser Artikel bemüht sich, trotz aller Widrigkeiten möglichst viel Licht in das Halbdunkel zu bringen.

In Taiwan hergestellte Saxophone sind etwa seit 20 Jahren in Europa im Handel. Sie wurden vom Markt sehr gut angenommen, da sie von Anfang an, zum Teil bis heute, am unteren Ende der Preisskala rangierten. Zum Teil trifft dies leider auch auf die Qualität zu. Wer mit Taiwan-Saxophonen Erfahrungen gemacht hat, weiß, daß dort so ziemlich jede Qualität von ab- grund schlecht bis erstaunlich gut produziert wird. Erhebliche Qualitäts- schwankungen innerhalb einer Modellreihe sind durchaus keine Seltenheit. Sie resultieren daraus, daß Instrumente so mancher Modellreihe heute aus einer Fabrik stammen (oder aus mehreren unterschiedlichen) , morgen aber vielleicht ganz woanders gebaut werden. Insgesamt kann gesagt werden, daß die taiwanesischen Hersteller ständig dazulernen. Neben den immer noch im Handel befindlichen schlechten Instrumenten, die den Ruf der taiwanesischen Instrumente belasten, gelingt es einem Teil der Hersteller allmählich, immer weiter in den höherwertigen Bereich vorzudringen.

Taiwanesische Instrumentenbauer sind handwerklich recht geschickt;  allerdings fehlt häufig sowohl der  theoretische Background als auch der intensive Austausch mit erfahrenen Saxophonisten. So begann der taiwanesische Saxophonbau mit dem Kopieren international renommierter Saxophonmodelle. Zunächst waren es die Modelle von Selmer Paris und Buffet-Crampon, in jüngerer Zeit werden auch Instrumente von  Yanagisawa („japanisches Modell") kopiert. Wobei anscheinend absolut kein Gedanke an Patentschutz oder Gebrauchsmuster-Schutz verwandt wird. Solche Rechte international durchzusetzen, ist schwierig und zeitaufwendig; entsprechende Gerichtsverfahren werden in der Regel bereits vor Abschluß durch neue technische Entwicklungen überholt. Daher  haben die Hersteller der „Vorbilder" resigniert und lassen die „Kopierer" kopieren.

In jüngster Zeit ist ein neues Selbstbewußtsein einiger taiwanesischer Hersteller zu beobachten.  Wie einst die Japaner, die sich  anfangs ebenfalls von französischen Saxophonmodellen hatten inspirieren lassen, später eigene innovative Ideen in den Saxophonbau einbrachten, beobachtet  man jetzt den Beginn einer  entsprechenden Entwicklung in Taiwan. So kam ein Taiwanesischer Hersteller in diesem Jahr mit den ersten Alt- und Tenorsaxophonen mit Hoch-g-Klappe auf den Markt. Ein anderer bietet als Zubehör zu seinen Altsaxophonen und Tenorsaxophonen unter anderem S-Bögen mit aufgelöteten Verstärkungen entsprechend einer neuen Tendenz im Blechblasinstrumentenbau an. Das gebogene Sopran- saxophon ist seit vielen Jahren die Domäne der Taiwanesischen Hersteller. Außer Yanagisawa wagt sich kein namhafter Hersteller an das arbeits- aufwendige und in der Intonation stets heikle kleine Instrument heran. Die Taiwanesen dagegen haben es in ihr Herz geschlossen: Fast jeder Hersteller hat es im Programm.

Jupiter

Hergestellt werden Jupiter Instrumente von der in Taiwans Hauptstadt Taipeh beheimateten Firma  K.H.S. Musical Instruments Co. Die Firma existiert bereits seit 1930, hat aber erst später mit der  Herstellung von Blasinstrumenten begonnen. Neben Saxophonen und Querflöten baut K.H.S. Klarinetten und sämtliche Arten von Blechblasinstrumenten. Das erste Saxophon entstand bei K.H.S. im Jahre 1977. Von allen in Taiwan ansässigen Saxophon-Herstellern ist K.H.S. mit Abstand der größte  und bedeutendste. Seit 1982 werden sämtliche Instrumente weltweit unter dem Markennamen „Jupiter" vertrieben.

Hiermit steht K.H.S. in seinem Ursprungsland einsam und alleine da: Fast alle anderen Hersteller sind sogenannte "OEM"-Hersteller ("Ohne Eigene Marke" bzw. "Original Equipment Manufacturer" wie es in aktuellem Neudeutsch heißt); die hier gebauten Instrumente werden über Großhändler wie "Peace" , „Century" oder „Reliance" vertrieben, die jeweils für ihre Abnehmer in den Zielländern die gewünschten Markennamen in die Instrumente gravieren lassen.

Anders sind die Verhältnisse bei Jupiter Saxophonen, die alle in einem Werk hergestellt werden, welches gleichbleibende Qualität garantiert. Die langjährige Erfahrung im Saxophonbau und die frühere Zusammenarbeit mit der französischen Edel-Marke Buffet-Crampon, für die K.H.S. eine Zeitlang die „Evette"-Modelle gebaut hat, gewährleisten, daß die  Qualität der Jupiter Saxophone zu  den besten aus taiwanesischer Herstellung gehören.

Jupiter Saxophone gibt es in den Baugrößen Sopran bis Bariton. Das aktuelle Sopransaxophon, das seit  Anfang 1996 lieferbar ist, hat die Modellnummer JP-749 mit dem Zusatz GL für Goldlack oder B für  „Black" = schwarz lackiert. Es wird nur in gerader, einteiliger Ausführung gebaut. Es handelt sich um eine völlige Neuentwicklung gegenüber dem  Vorgänger- Modell. Der Korpus wurde neu gestaltet und die Klappenmechanik komplett überarbeitet. Es verfügt nun auch über eine Kippmechanik für den kleinen Finger. Bei der Klappenkoppelung für die linke Hand blieb man bei dem älteren Mark-6-Styling. Die kleine C-Klappe wird von der B- statt von der A-Klappe geschlossen, weshalb ein Fis-Dur-Arpeggio mit durchgehend gedrückter Fis-Klappe nicht möglich ist.

Zur selben Zeit wurden auch einige ergonomische Verbesserungen bei dem Altsaxophon JP-769 vorgenommen; die Modellnummer blieb unverändert. Die Griffteile für die seitliche Fis- und die Hoch-Fis-Klappe wurden  groß- flächiger und fingerfreundlicher gestaltet, und die Hoch-Fis-Klappe erhielt an Stelle des alten Perlmuttknopfs einen tropfenförmigen Metalldrücker. Die unverbindliche Preisempfehlung für das JP-769 GL liegt bei 2.100,-DM, die schwarz lackierte Version JP-769 B liegt bei 2.185,-DM.

Ein völlig neu gestaltetes Tenor, das sich jedem allgemeinen Trend folgend am Selmer-Styling orientiert, wurde auf der Frankfurter Messe Anfang 1997 vorgestellt (Test: live music artist 4/97). Auch das Tenor JP-789 ist, in Goldlack-Ausführung (GL) und schwarz lackiert (B) erhältlich.  Etwas verwirrend: das neue Instrument trägt die Gravur JP 769-789, denn es ist in den USA  weiter unter der älteren Modellbezeichnung JP-769 im Handel.  Das Bariton JP-593 GL mit einem  Tonumfang von tief-a bis hoch-f wird bislang alleine in Goldlackausführung geliefert.


Bereits in unserem Testbericht wurde darauf hingewiesen, daß der S-Bogen des aktuellen Jupiter Tenor mit den Selmer-Bögen austauschbar ist und bei Selmer- (und Yanagisawa-) Instrumenten interessante Ergebnisse bringt. Auf Anregung des deutschen Vertriebs legte Jupiter nun nach und schuf eine Reihe von 5 verschiedenen S-Bögen, mit denen man Ansprache und  Klang- eigenschaften seines Jupiter- (oder Selmer-) Horns nach eigenen Wünschen „tunen" kann. Es gibt zwei Bögen mit seitlich aufgelöteten Verstärkungen, die Blaswiderstand und effektive Lautstärke erhöhen („Heavy 1" und „Heavy 2"), einen vernickelten Bogen („Funky"), einen Bogen aus massivem Kupfer („Gentle") und einen aus massivem 925er Silber („Silver"). Diese Bögen sind für Alt- und Tenorsaxophon lieferbar. Aufgrund der guten Resonanz in Deutschland werden die Bögen nun auch nach USA ausgeliefert.

Expression

Der Markenname „Expression" gehört der Ulmer Firma Musik-Aktiv, die seit vielen Jahren Saxophone gleichen Namens in Deutschland vertreibt.
Im Lieferprogramm sind die Baugrößen Sopran bis Bariton.
Expression Saxophone haben einen verschraubten Korpus (Alt, Tenor und Bari), hochwertige italienische Lederpolster („Pisoni") mit Metallresonatoren, und französische Stahlfedern.

Das gerade Sopransaxophon entspricht dem „japanischen Modell", ist also, wie die meisten Sopran-Saxophone taiwanesischer Herkunft, technisch weitgehend über einstimmend mit dem Yanagisawa- Sopran. Es wird serienmäßig mit einem geraden und einem gebogenen Hals geliefert. Gegen Aufpreis ist anstelle der Goldlackversion eine vergoldete oder eine schwarz verchromte Ausführung mit vergoldeten Klappen erhältlich. Daneben ist ein gebogenes Sopransaxophon (Altsax-Form) im Programm, das ebenfalls in Goldlack, vergoldet oder schwarz/gold lieferbar ist.

Alt- und Tenorsaxophon werden im Selmer-Styling gebaut. Außer den beim Sopran beschriebenen Versionen gibt es noch ein „gebürstetes" Finish, also mattiert mit Goldlack, und ein versilbertes Modell.

Zum Vergleich die unverbindlichen Preisempfehlungen für die Altsaxophone: Goldlack: 1780,-DM, gebürstet: 1962,-DM versilbert: 2142,-DM vergoldet: 2142,-DM, und schwarz verchromt/vergoldete Klappen: 2142,-DM.


Auf der letzten Musikinstrumentenmesse wurde darüber hinaus eine Sensation vorgestellt: Weltweit ohne Vorbild ist ein neues Expression Altsaxophon mit einem bis hoch-G erweiterten Tonumfang. Mitte dieses Jahres folgte das Tenorsaxophon mit Hoch-G-Klappe. Dies hat es bislang lediglich bei Kleinstserien der Hersteller Adler ("Triumph") und Conn („Conn-o-Sax")  um 1930 gegeben. Lediglich bei einigen Sopransaxophonen (Yanagisawa, gefolgt von Selmer) ist seit einigen Jahren eine Hoch-G-Klappe verfügbar. Das Hoch-G-Modell ist ein sichtbarer Beweis, daß auch in Taiwan die Zeit des einfachen Kopierens vorbei ist, und sich die ambitionierteren Hersteller mit durchaus interessanten Innovationen beschäftigen. Das hoch-G-Altsax ist in Goldlack für 1.962,- DM zu haben.

Bild: Das neuste Expression Tenor Modell: Unter dem S-Bogen ist die Hoch-G-Klappe gut zu erkennen.

Größtes Mitglied der „Expression"-Familie ist das Bariton (tief-A) in Goldlackausführung.

Boston

Der Markenname „Boston" gehört der Wiesbadener Vertriebsfirma A.Stölzel. Das Lieferprogramm der Boston Saxophone umfaßt Modelle von Sopran bis Tenor.

Bild: Boston: B-Tenor-Saxophon 3246/2.

Das Boston S 300, im Prospekt als "französisches Modell" bezeichnet, ist eine Kopie des alten Selmer Mk 6-Modells, dessen Klappenwerk heute als technisch überholt bezeichnet werden darf. Daneben gibt es das als „japanisches Modell" bezeichnete Boston S 500, das der neusten Generation der japanischen Sopransaxophone entspricht, mit abnehmbaren Hals (ein gerader und ein gebogener Hals gehören zum Lieferumfang), und Kleinfingermechanik wie bei den großen Saxophonen.

Gegen Aufpreis ist es auch in schwarz mit versilberten Klappen erhältlich. Unter der Modell-Nummer 500C (wie „curved") ist ein entsprechendes Modell in Altsax-Form erhältlich.

Bild: Boston Sopran-Saxophon S500C

Boston Altsaxophone orientieren sich eng am Vorbild der  Selmer- Saxophone. Es gibt drei Ausführungen: Das AS 200 ohne  Hoch-Fis- Klappe, das AS 300 mit Hoch-Fis-Klappe und das AS 500 mit Hoch-Fis und abnehmbaren Schallstück. Die unverbindliche  Preis- empfehlung liegt für das AS 200 bei 1434,-DM, für das AS 300 bei  1543,- DM und für das AS 500 bei 1692,-DM (Stand 5/97). Gegen Aufpreis ist das 500er-Modell in schwarz mit Goldlack-Klappen, schwarz mit versilberten Klappen und kupferfarben mit Goldlack-Klappen lieferbar.

Boston und Expression Saxophone kommen (oder kamen) dem Vernehmen nach über die gleiche Taiwanesische Großhandelsfirma „Century" nach Deutschland. Dies erklärt vielleicht, daß sich in der Vergangenheit bestimmte Modelle von Boston und Expression wie ein Ei dem anderen glichen. Andererseits wird glaubhaft versichert, daß die Montage der Instrumente in verschiedenen Betrieben erfolgt. Der Kunde muß sich also selbst ein Bild über Ähnlichkeit oder Unterschiedlichkeit machen.

Roy Benson

Der Markenname "Roy Benson" gehört der in Mittenwald beheimateten Firma GEWA, die früher  "Dixon" Saxophone in Deutschland vertrieben hat. „Roy Benson" Saxophone kommen zwar über den  selben Vertriebsweg nach  Deutschland wie früher die Dixon  Instrumente. Allerdings handelt es sich nicht um reguläre Saxophone aus dem Dixon Programm mit anderem Namen, sondern um völlig eigenständige Modelle.

Es gibt eine preisgünstige Serie, das Modell "Lucette", von dem ein Alt und ein Tenorsaxophon erhältlich ist. Die Instrumente sind im Selmer-Styling gebaut, haben den vollständigen Tonumfang bis Hoch-Fis und werden in Klarlackausführung geliefert. Daneben gibt es das Modell "DeLuxe" mit handgehämmertem, abnehmbarem Schallbecher (Alt und Tenor). Lieferbar ist ein gebogenes Sopran in Goldlack; Alt und Tenor sind  wahlweise in Goldlack, schwarz lackiert und versilbert (Klappen jeweils Goldlack) lieferbar. Sämtliche Saxophone werden mit Zinner-Mundstücken ausgeliefert.
Zum Vergleich die unverbindlichen Preisempfehlungen (Stand: Dez. 97): Lucette Alt: 1622,-DM;  DeLuxe Alt Goldlack: 1799,- DM;  schwarz/gold: 2143,-DM; versilbert: 2332,-DM.

Grand Prix

"Grand Prix" Saxophone werden in Taiwan in einem Berieb mit 20  Mit- arbeitern hergestellt. "Grand Prix" Saxophone bieten überdurchschnittliche Qualität aufgrund einer Reihe von Details, die für den Laien nicht erkennbar sind Die Klappen sind gesenkgeschmiedet, also keine Gußteile, es werden hochwertige italienische Pisoni-Polster verwendet, die Nadelfedern bezieht man von dem französischen Hersteller Glotin. Grand Prix gehört zu den ganz wenigen Herstellern, die ein Sopransax mit Hoch-g-Klappe anbieten. Alle Grand Prix Saxophone haben einenverstellbaren Daumenhaken aus Metall.
Das Lieferprogramm umfaßt die Baugrö6en Sopran bis Bariton. Bei Sopran. und Altsaxophonen gibt es neben der Standard-Serie eine S-Serie (S wie „Super"). Tenor und Bariton sind jeweils nur in einer Ausführung lieferbar. Sämtliche Saxophone außer dem Bariton werden mit einem deutschen ESM-Mundstück geliefert.

Bild: Das gebogene Sopransaxophon. Die Griffplatte für den linken kleinen Finger entspricht dem Altsaxophon.

Von Sopransaxophonen sind vier verschiedene Modelle im Programm, die sich vom Klappen-Styling eng an den Yanagisawa Modellen orientieren. Die Standard-Serie verfügt über ein ge rades und ein gebogenes Modell  (Altsax-Form). Der Tonumfang reicht bis Hoch-Fis. Unter der Modell-Nummer 8001 L ist das gerade Sopran in Goldlackausführung, unter 8001 B eine schwarz vernickelte Version mit Goldlack-Klappen lieferbar. Dieselben zwei Ausführungen gibt es für das gebogene Sopran unter den Nummern 7001 L und 7001B.   Daneben gibt es die S-Serie mit Tonumfang bis hoch-g. Beim geraden Sopran kann man zwischen vier Finish-Versionen wählen: Das S 100 L ist in Goldlack gearbeitet, das S 100BG ("Black/Gold") ist  schwarzvernickelt mit vergoldeter Mechanik, das S 100 SG ("Silver/Gold") ist versilbert mit vergoldeter  Mechanik, das S100 GG („Gold/ Gold") ist vollständig vergoldet. Das gebogene Modell S 200 ist in  Goldlack (L) und schwarz mit vergoldeten Klappen lieferbar (BG).

Bei den Altsaxophonen liegt der Unterschied zwischen der Standard- und der S-Serie darin, daß  für die Standard-Serie keine Vergoldung und kein abnehmbarer Schallbecher vorgesehen sind. Ansonsten haben beide Serien gleiche Eigenschaften. Das Standard-lnstrument hat die Modell-Nr. 7002 und ist in Goldlack (L) und schwarz mit Goldlack-Klappen (B) lieferbar. Bei der S-Serie S 300 kann man zwischen drei Versionen wählen: Goldlackbody, S-Bogen und Klappen vergoldet (L), schwarzvernickelt mit vergoldeten Klappen (BG) und  versilbert (S).

 Die unverbindlichen Preisempfehlungen für die Altsaxophone lauten  wie folgt: 7002 L: 1865,-DM, 7002 B: 2115,-DM, S 300 L: 2186,.DM, S 300 BG: 2505,-DM und S300 S: 2690,-DM.


Das 400er Tenor mit abnehmbaren Schallbecher ist in Goldlack (L) oder schwarz mit goldlackierten  Klappen (B) zu haben. Das 500er Bariton hat eine Tonumfang von tief-A bis hoch-Fis, der Schall- becher ist abnehmbar. Normalerweise ist die lackierte Version (L) erhältlich, schwarz vernickelte  Instrumente auf Anfrage.

Kin Star

Unter diesem Namen firmiert ein Großhändler in Taipeh, der sowohl eine eigene Fertigung von Saxophonen betreibt als auch Instrumente anderer Fertigungsbetriebe im Programm hat. Die Münchner Vertriebsfirma MEV bringt diese Instrumente in Deutschland unter dem Herstellernamen in den Handel, ein für taiwanesische Saxophone seltener Fall von 0ffenheit und Klarheit. Leider stimmen die im Prospektmaterial beschriebenen Instrumente zum Teil nicht mit den Angaben der deutschen Preisliste überein. Daher kann über die in Deutschland lieferbaren Instrumente keine detaillierte technische Auskunft gegeben werden.


Im Programm des deutschen Vertriebs sind die gängigen Baugrößen von Sopran bis Bariton. Es gibt ein gerades Sopranmodell KSS-53, das vom Klappenwerk dem Selmer Mark 6 (bis hoch-f) entspricht. Das KSS-57 ist ein in Altsaxform gebogenes („curved"), das im Gegensatz zu dem geraden Instrument eine vordere hoch-F-Klappe besitzt. Letzteres gibt es in einer ansprechenden Sonderausführung: das KSS-37 FS in „foggy  silber" Es handelt sich um eine Matt-Versilberung, wie sie bei 20er- und 30er-Jahre-lnstrumenten einmal sehr beliebt war.
Das Kin Star Altsaxophon gibt es in lackierter Ausführung (KAS-53L, DM 1660,-),  versilbert mit lackierten Klappen (KAS-57

AFS, DM 2260,-) und in "foggy silber", also vollständig matt versilbert (KAS-37 FS) für DM 2350,- (Stand: 1997). Sämtliche Altsaxophone haben einen Tonumfang bis hoch-Fis.
In denselben Ausführungen sind auch 3 Tenorsaxophonmodelle lieferbar; dazu kommt eine vierte, matt vernickelte Ausführung ("foggy- nickel"). Auch ein  Baritonsaxophon (tief-A-Ausführung) in Goldlack ist im Programm.

Levell

Unter diesem Namen sind  Saxophone aus dem Niedrig-Preis-Bereich im deutschen Handel. Sie stammen von einem Sub-Hersteller des  renom- mierten K.H.S. Konzerns und gelangen über die selben Vertriebswege in den Handel wie die Jupiter-lnstrumente. Für diese Instrumente gibt es keine Prospekte, Preisinformationen waren nicht erhältlich.

Nova

Die deutsche Tochter der Schweizer Vertriebsfirma Nova wurde nach dem Tod des deutschen Vertriebsleiters vor einigen Jahren eingestellt. Dem Vernehmen nach sind Nova Saxophone in der Schweiz nach wie vor im Handel und können von dort auch von deutschen Händlern bezogen werden.

The Horn

Der Name gehört der englischen Firma Trevor J. James.  Trevor J. James ist von Haus aus  Flötenbaumeister. 1979 gründete er eine eigene Firma, die zunächst nur Querflöten im Programm hatte.1991kam das erste Altsaxophon unter dem Namen „The Horn" dazu. Bis  heute gibt es unter dem  Markennamen „The Horn" ausschließlich Altsaxophone, allerdings hat man das Angebot auf drei verschiedene Modelle erweitert. Ein Tenor-„Horn" soll Anfang 98dazukommen.

Trevor James Saxophone sind in einer hochinteressanten Sondervariante erhältlich: Wahlweise werden anstelle der Standard-Polster die von dem Holländer Smiding entwickelten „Top-Tone"-Polster verwendet. Dies sind Metallscheiben, belegt mit einer Kunststoff-Haut und einer Reflektorscheibe. Sie sind in der Mitte des Klappendeckels elastisch aufgehängt und passen sich so bei leichtem Andruck  dem Tonlochrand automatisch  an. Bei den tiefsten Klappe kann sogar auf die großformatigen Klappendeckel ganz verzichtet werden : Die Top tones werden direkt auf dem Klappenarm montiert. Dies sorgt für Gewichtersparnis und somit für  nahezu trägheitslose Reaktion der entsprechenden Klappen.

Trevor J. James ist keine reine Vertriebsfirma. Bei den Saxophonen verhält es sich ähnlich wie bei den Querflöten: Sie kommen mehr oder weniger komplett aus Taiwan, einen letzten "Schliff' erhalten sie  allerdings in der Werkstatt von Trevor J. James. Ob es sich lediglich um eine Endkontrolle und Justierung oder um mehr handelt, ist nicht genau zu ermitteln. Zumindest erreichen die Instrumente überdurch schnittlich gut eingestellt den Handel.
Sämtliche Trevor James „Hörner" sind Selmer-ähnliche Modelle; alle haben eine hoch-Fis-Klappe und ein abnehmbares Schallstück.  Das Grundmodell hört auf den bescheidenen Namen „Revolution". Daneben wird die alte Modellnr. TJ-3730 beibehalten. Das Instrument ist in Klarlack-Ausführung lieferbar.


Das Modell „Classique" Modellnr. TJ-3731 kommt in goldlack, hat einen verstellbaren Daumenhaken und die Klappenöffnung der tiefsten Klappen (tief Es, C, Cis, H, B) ist einstellbar. Die Spieleigenschaften sind durch eine Hitzebehandlung des  Spezial-S-Bogens verbessert. Das „Vintage"  Modell Nr TJ-3732 ist das Spitzenmodel von „The Horn". Es ist auch mit Goldlack-Korpus und versilberten Klappen (TJ-3733) und unlackiert (TJ-3734) lieferbar. Die unverbindlichen Preisempfehlungen lauten: TJ-3730: 1.995,-DM, TJ-3731: 2.995,-DM, 3732: 3.095,-DM, TJ-3733: 2.995,- DM, und TJ-3734: 2.995,-DM. Sämtliche Modelle sind wahlweise auch mit „Top tone" Polstern lieferbar. Der Aufpreis beträgt für alle Modelle jeweils 300,-DM.
Neben „The Horn" bietet die Firma Trevor James eine weitere, preisgünstigere Modellreihe unter dem Markennamen „Artemis" an. Etwa 1993 begann man mit einem geraden Sopransaxophon im Selmer-  Mark-6-Stil. Mittlerweile gibt es eine neue Ausführung im Yanagisawa-Stil mit abnehmbaren S-Bogen (gerader und gebogener Hals lieferbar), daneben ein Sopran in Altsax-Form, ein Alt- und ein Tenor-  Saxophon. Das „Artemis" Alt liegt  in Goldlack bei 1.695,-DM.

Winston und Ranger

„Winston" Saxophone sind zwar in Deutschland vereinzelt im Handel, haben aber hier keinen offiziellen Vertrieb. Der Name gehört der amerikanischen Großhandelsfirma Firma Barclay Musical Instruments, die aus Taiwan beliefert wird. Der prominente Reparatur-Spezialist Emilio Lyons in Boston wirbt beispielsweise mit seinem Namen für „Winstonn-Saxophone.
Ebenso gelangen über den amerikanischen Handel Saxophone der Marke Ranger zu uns.

China und Russland

Der Vollständigkeit halber sollen zu guter letzt Saxophone aus der Volksrepublik China mit den  Marken „Parrot" und "Lark" erwähnt werden, die zu den schlechtesten Instrumenten auf dem Weltmarkt zählen. Ebenfalls von völlig indiskutabler Qualität sind Saxophone eines unbekannten russischen Herstellers, erkennbar an einer Gravur in kyrillischer Schrift, dessen Instrumente hierzulande auf Flohmärkten angeboten werden.  Unsere Empfehlung: Machen Sie einen großen Bogen um diese Instrumente!

Klaus Dapper
 

 
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Erstveröffentlichung im Praxismagazin für Bands & Entertainer  " live - MUSIC - artist ".


 
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