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SAXMUTE

Schalldämpfer für Saxophone

Von Klaus Dapper
 

Bereits fast 100 Jahren alt ist die Bemühung, einen dem Trompetendämpfer vergleichbaren Dämpfer für Saxophone zu entwickeln. Das  Problem ist leider kompliziert: im Gegensatz zu Blechblasinstrumenten tritt der Schall nicht nur durch den Schallbecher sondern auch durch sämtliche geöffnete Seitenlöcher aus. Ein wie auch immer gestalteter Dämpfer am Schallbecher kann also nur geringe Wirkung entfalten. Ein französischer Hersteller hat sich nun erneut dieses Problems angenommen und eine interessante und innovative Lösung gefunden. 

saxmute saxophon dämpferDer „Saxmute“ besteht aus einem System von insgesamt 5 hoch porösen Schwämmen, die an mehreren Stellen – zum Teil bereits am obersten Ende der Luftsäule – ansetzen. Schwamm Nummer 1 und 2 – ein durch  einen Kohlefaser-Stift miteinander verbundener Zweier-Pack – kommen in das obere Ende des S-Bogens und in den Schaft des Mundstücks. Schwamm Nummer 3 kommt in das untere Ende des S-Bogens. Für Schwamm Nummer 4 und 5 gibt es einen ganz raffinierten Aufbau. Die beiden ringförmigen Schwämme enthalten Kunststoff-Buchsen. Ähnlich wie der Inhalt eines Überraschungs-Eis müssen sie mit vermittels zweier Kohlefaser-Stifte zu einer Einheit verbunden werden. Dieser Zweier-Pack wird dann so weit in den Schallbecher eingeschoben, dass die Schwamm-Ringe genau unterhalb und oberhalb des letzten Tonlochs stecken. Die Einbau-Anleitung findet man auf der Verpackung. 

Wir erhielten einen „Saxmute“ für Altsaxophone zum Test. Das Zusammenstecken des Dämpfersets und der Einbau in das Saxophon sind in der Tat kinderleicht. Nun der Spieltest.

Der „Saxmute“ funktioniert, das  Saxophon klang deutlich leiser. Ob die Lautstärke wirklich um 50 % reduziert wird, wie der Hersteller verspricht, ist kaum nachprüfbar, es mag also dahingestellt bleiben. Interessanter dagegen sind Spielgefühl und akustisches Ergebnis.

Beim Spielen mit Dämpfer fällt als erstes ein erheblich größerer Blaswiderstand auf. Das ist nicht verwunderlich, wenn die Schallröhre mit teildurchlässigen Materialien verschlossen wird. Instinktiv ist der Spieler bemüht, mit erhöhtem Kraftaufwand dagegen anzusteuern. Wenn man sich das abgewöhnt hat, ist das Instrument in der Tat deutlich leiser. Der gesamte Tonumfang ist spielbar, allerdings wird die Ansprache der ohnehin nicht bequemen tiefsten Töne noch ein wenig schwieriger.

Ein Blick auf das Stimmgerät zeigte, dass dieses Dämpfersystem auch eine deutliche Auswirkung auf die Grundstimmung des Saxophons hat: Sämtliche Töne waren etwa 30-40 Cent, also fast einen Viertelton, tiefer als ungedämpft.  Offensichtlich ist die Verwendung des Dämpfersystems zur Veränderung der Lautstärke in Konzertsituationen ungeeignet. Dazu ist es auch nicht gedacht: Auf der Packung steht: „sordine de travail“, also Reisedämpfer. Wer sich im Hotelzimmer auf den nächsten Gig vorbereiten will, hat nicht viele Alternativen. Bei dem „Saxmute“ handelt es sich um eine preisgünstigste Dämpfervariante, die innerhalb des Saxophons wirkt. Andere wirksame Dämpfervarianten gibt es nur als vollständige Umschließung des Instruments durch eine Art bespielbares Saxophon-Etui wie z.B. das sündhaft teure „e-sax“ (Test sonic2/06). So gesehen ist der „Saxmute“ für den Saxophonisten ein preisgünstiges und wenig aufwändiges Rettungs-System für bestimmte Notsituationen. 

Preis: ?

Hersteller: magilanck, Frankreich

Info: www.saxmute.com


 
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Erstveröffentlichung im  " SONIC  Magazin für Holz- & Blechblasinstrumente ".


 
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